Einige Gedanken über die Umsetzung der Storyline von Hellgate:London, deren zeitlicher Dauer und technische Ausführung im Spielkonzept.
Drei Jahre Flagship Studios, drei Jahre Entwicklungszeit für Hellgate:London. Seit zwei Jahren ist der Name des Spieles bekannt, seit einem Jahr gibt es Videos, Screenshots und Informationen dazu, seit über einem halben Jahr verfolge ich die Entwicklung des Spieles aufmerksam mit und seit einigen Monaten berichte ich in Texten und Artikeln darüber. Immer detailierter werden die Informationen, immer tiefe die Einblicke in das Spiel. Es wird spannend!
Innerhalb der letzten Wochen wurde nun zweimal in verschiedenen Interviews erwähnt, dass man ca. 30 bis 40 Stunden benötigen soll, um das Spiel das erste Mal durchzuspielen. Wer sich zeit lässt und versucht jede kleine Nebenquest auch zu erledigen, wird möglicherweise einiges länger brauchen. Tja, am Ende dieser 40 Stunden wird man wohl irgendeinen großen Endboss zu besiegen haben, möglicherweise danach sogar das Hellgate zerstören. Und wie geht es dann weiter? Zu der Frage ob man das ganze danach nochmal auf höheren Schwierigkeitsstufen von vorne spielen muss, hält man sich bei FSS noch bedeckt. Wie stark wird der Charakter zu diesem Zeitpunkt schon sein? Ich kann mich noch erinnern, in Diablo war man so grob irgendwo rund um Stufe 30 (von 99), wenn man zum ersten Mal durch die Handlung durch war, danach begann man auf "Albtraum" erneut. Ich habe keine Ahnung wielange man dafür im Schnitt brauchte, aber 40 Stunden waren es sicher nicht.
Das muss jetzt nicht unbeding bedeuten, dass es in Hellgate viel mehr Handlung geben wird. Vielleicht sind die Quests einfach nur zeitaufwendiger gemacht. Nachdem es viele kleine Nebenquests und Random-Events geben wird, ist es sogar wahrscheinlich, dass die Hauptquests epischer und langwieriger ausfallen werden. Und auch das wurde den Fans bereits versprochen: Die Handlung soll stärker und wichtiger sein, als sie es in Diablo war. Auch wurde gesagt, dass es keine so strenge Trennung in verschiedene Akte in verschiedenen Regionen geben wird. Das führt mich zu folgendem (rein spekulativen) Bild:
Nehmen wir einfach mal an, es gibt keine verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Die Schwierigkeit des Spiels und die Stärke der Gegner in den Instanzen passt sich an den Charakter automatisch an. Wenn man also mit Level 40 wieder in die Instanz zurückkehrt, die man als allererste besucht hat, wird man dort herausfordernde Gegner vorfinden. Wahrscheinlich wird man sogar durch spätere Quests wieder in Alte Gebiete zurückgeschickt werden, die Handlung mal hier, mal dort weiterführen. Von einem Ende Londons zum anderen reisen und wieder zurück. Durch die Zufallsgenerierung werden die Levels sowieso jedesmal anders aussehen, also ist es kein Problem später wieder in eine "alte" Instanz zurückkehren zu müssen. Weiters ist es technisch problemlos möglich gewisse, spezielle Orte nur dann in die Zufallsgenerierte Instanz einzufügen, wenn der Spieler die entsprechende Quest dazu besitzt.
Mit mächtigen Hieben bahnte sich Antolian einen Weg durch die Massen von Minions. Sein letzter Besuch in diesem Stadtteil liegt bereits Wochen zurück, doch damals sind hier noch hauptsächlich schwache, langsame Zombies anzutreffen gewesen. Plötzlich steht Antolian vor einem sehr alten Gebäude viktorianischen Baustils, dass er noch nie zuvor gesehen hatte. Aber in dieser Dämonenverseuchten Stadt war es völlig unmöglich auch nur zweimal denselben Weg zu benützen. Antolian war es gewohnt bei jedem Ausflug wieder neue Gassen und Winkel zu entdecken. Die Beschreibung passte exakt auf das Gebäude und ein Straßenschild verriet ihm, dass er richtig war. Dieses Gebäude musste das Ziel seiner Aufgabe sein. Vorsichtig warf er einen Blick durch die eingetretene Eingangstür...
Auch wissen wir ja schon, das manche Speziellen Orte oder Begebenheiten völlig zufällig manchmal anzutreffen sein werden, und ein anderes Mal nicht. Diese zufälligen Begegnungen werden möglicherweise nur dann auftauchen können, wenn der Charakter innerhalb eines passenden Level-Intervalls liegt. Besonders Interessant wäre es wohl auch, wenn sich manche Orte verändern würden. Z.B. könnte man in einer Instanz immer wieder auf ein ganz bestimmtes Gebäude treffen und später irgendwann eine Quest bekommen, in deren Verlauf das Gebäude zerstört wird. Bei allen späteren Besuchen dieser einen Instanz würde man dann eine zerstörte Version des Gebäudes vorgesetzt bekommen. Schwierigkeiten gäbe es nur dann, wenn eine Gruppe die Instanz betritt in welcher manche Spieler die Quest schon abgeschlossen haben und andere nicht. Aber in diesem Falle wäre ich immer für die unzerstörte Version des Gebäudes, so dass Spieler, welche die Quest schon fertig haben trotzdem anderen helfen können sie ebenfalls abzuschließen.
Auf alle Fälle wäre es dann durchaus denkbar, dass man die Haupthandlung in Hellgate mit weit höherem relativen Level beendet als in Diablo. Level 30 von 99 wären ca. 30% der Levels in Zahlen, aber nur ein klitzerkleiner Prozentsatz, wenn man die Spielzeit als Maß nimmt, da man gerade die ersten paar Levels beinahe in sekundenschnelle erreichen konnte. Schon 60% oder 70% der Levels haben zu müssen, um den allerletzten Endboss besiegen zu können, wäre für mich durchaus denkbar. Das würde den Kampf dann zu etwas viel einzigartigerem machen, als wenn man den Boss zuvor schon einmal in "Normal" und "Albtraum" besiegt hat.
Was gegen diese Spekulation spricht, ist die Tatsache, dass verschiedene Spielmodi angekündigt wurden. Es ist aber nicht bekannt, ob es sich dabei um verschiedenen Schwierigkeitsstufen handeln wird. Der einzige bestätigte, zusätzliche Spielmodus ist der Hardcoremodus und der ist ja alternativ zum normalen Modus, und nicht aufbauend. Vielleicht sind die anderen geplanten Spielmodi ja ebenfalls alternativ, und nicht einfach nur verschiedene Schwierigkeitsstufen?
Nun.. Tee trinken und abwarten. Die Zeit wird zeigen, welche der in den Köpfen der Flagshipler rumspukenden Ideen es in das Spiel schaffen werden und wie diese Aussehen. Wir sind auf alle Fälle gespannt.
