Obwohl Hellgate mit maximalen Details sehr gut aussieht, ist es keine grafische Revolution. Was es unglaublich gut kann ist eine unglaubliche Menge bunter Kampfeffekte auf den Schirm zu rendern. Den Charakter aufzurüsten zahlt sich optisch gewaltig aus, da neue Fähigkeiten und Attacken typischerweise zu höchst befriedigenden optischen Resultaten führen. Es ist bemerkenswert belohnend in den Kampf zu waten, mit Waffen die ein Flammenmeer erschaffen, oder mit elektrischen Blitzen auf die Gegener einprügeln und die Luft mit gifitgen Wolken füllen. Hellgate bietet auch sehr einfallsreiche und beeindruckende Gegner. Die Monster attackieren fast immer auf Sicht, aber sie machen es mit Stil, sich vom Himmel herabfallen lassend, oder in Herden nach vorne springend.
Hellgate's Multiplayerteil bevölkert die Stationen mit anderen Spielern, dadurch fühlen sich die Treffpunkte sehr lebending an und erlauben es mit anderen Spielern zu interagieren, zu handeln und Gruppen zu schließen. Sobald du die Station verlässt, gibt es nur noch dich und deine Gruppenmitglieder in einer instanzierten Umgebung. Gruppen zu gründen ist relativ einfach und eine Gruppe kann bis zu fünf Spieler aufnehmen. Man kann aber auch das ganze Spiel online durchspielen ohne ein einziges Mal mit einem anderen Spieler zu agieren. Das Spiel ist auch offline Spielbar, als fast identische Singleplayer-Erfahrung. Um nicht den Cheatern Türen und Tore zu öffnen, erlaubt Flaghips es nicht Charaktere zwischen Single- und Multiplayer hin und her zu transferieren.
Viele der häufigsten MMORPG-Qualen sind Hellgate gnadenvollerweise fehlend. Der instanzierte Aufbau garantiert, dass du niemals Schlange stehen musst um auf den Respawn eines Bosses oder Gegenstandes zu warten. Monster die Questgegenstände droppen haben 100% Spawn- und Dropraten, dadurch muss niemals einschläfernd farmen um Quests abschließen zu können. Auch wenn nicht alle Drops es wert sind ausgerüstet zu werden, kann jede einzelne Rüstung, jede Waffe und jedes Mod in seine Bestandteile zerlegt werden und in den Stationen zum craften von hochstufigen Waren verwendet werden. Die Lootverteilung wird im Multiplayer gänzlich vom Spiel übernommen, also gibt es niemals Streit über die Verteilung von Drops.
Es gibt viele Gründe, Hellgate zu lieben. Unglücklicherweise gibt es aber auch einige unerklärbar schlechte Designentscheidungen, besonders im Zusammenhang mit dem Interface. Andere Spieler können nur in die Freundesliste aufgenommen werden, wenn sie eingeloggt sind, zum Beispiel. Das Inventar ist viel zu klein und zwingt ständig die Gegenstände umzusortieren. Zusätzlich verdeckt das unbewegliche, hässliche Chatfenster, wenn es offen ist, einen wichtigen Teil von Questfenstern.
Und dann sind da noch die Bugs. Hellgate ist jetzt bereits ein deutlich besseres Spiel als es noch vor zwei Wochen war, als der Löwenanteil der Spieler über seine zahlreichen technischen Probleme jammerte. Mit einer Serie aus Patches und ein paar neuen Videotreibern hat sich meine persönliche Hellgate-Erfahrung aber von beinahe unspielbar zu nur noch leicht frustrierend gewandelt. Ich habe immer noch hin und wieder Memory Leaks und Programmabstürze, seltenes Einfrieren des Bildes bei bestimmten Tätigkeiten im Inventar, und seltsame Bugs durch die Gruppenmitglieder unsichtbar werden. Aber es wird besser, und Flagship hat die Probleme ganz offen und ehrlich eingestanden und versprochen sie schnellstmöglich zu beheben. Die Zeit wird es zeigen, aber wenn man die ersten Zwei Wochen als Maßstab nimmt, sind die Probleme eher früher als Später alle behoben.
Am misstrauischsten bin ich gegenüber dem Gebührenservice von Hellgate. Während die Kaufversion des Spieles online gratis spielbar ist, beschränkt sie den Spieler auf 3 Charaktere. Für eine Gebühr von 9.99$ im Monat bekommt man einige Zusatzsachen wie mehr Charakterplätze und eine größere Itemkiste. Abonnenten wird außerdem exklusiver Content versprochen, bestehend aus Ereignisbezogenen Gegenständen, Pets, neuen Quests und später auch neuen Charakterklassen, Gegenden, Raidinstanzen und vielem mehr. Berichte über Probleme mit dem Abonnement (u.a. Rechnungsfehler und Probleme auf die exklusiven Inhalte zuzugreifen) sorgen aber noch immer für Schwierigkeiten, und ob Flagship ausreichend wertvollen Ongoing Content liefern wird, muss sich erst noch zeigen.
Hellgate's offensichtlich verfrühter Release führte zu eher lauen Kritiken, obwohl das Spiel, wenn man die Bugfixes der letzten Zeit berücksichtigt, etwas besseres verdient hätte. Auch so wie es jetzt ist, ist es bereits ein ansprechendes, lohnendes und süchtigmachendes Spiel. Mit ein bischen mehr Fine-Tuning der Online-Komponente ist Hellgate den Preis der Schachtel mehr als Wert. Wenn Flagship nun komplett alle Fehler beseitigt und danach anfängt wirklich interessante Inhalte zu liefern, könnte auch das Abonemment zu einer klaren Sache werden.
Adam LaMosca lebt in Portland in Oregon. Wenn er nicht gerade für The Escapist Wörter aneinander reiht, mischt er bei Gamers With Jobs 
Papierkram durch. Seine persönliche Webseite ist lowspec.com .
