Hellgate: London hellgate, london, release, bug, rückblick

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Sechs Monate danach

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Beinahe ein halbes Jahr liegt das Release von Hellgate nun zurück, ein guter Zeitpunkt um rückblickend die ganze Sache noch einmal zu durchdenken und aus allem was bisher passiert ist seine Schlüsse zu ziehen.

Für viele war Hellgate eine Enttäuschung und nicht annähernd das, was sie sich von dem Spiel erhofft hatten. Doch die Hoffnungen die in Hellgate gesteckt wurden, waren höher als bei jedem anderen Action-RPG das in den letzten Jahren erschienen ist. Lag es nun daran, das man sich falsche Hoffnungen gemacht hat, wurde hier einfach etwas erwartet das völlig utopisch ist, oder haben die Entwickler einfach nur ihre Versprechen nicht eingehalten und konnten ihrem Ruf nicht gerecht werden? Ich denke es war von allem ein bischen etwas. Viele Teile ergeben ein ganzes.

"Hellgate ist das derzeit beste Spiel in seinem Genre,
aber zu einem Dauerbrenner im Stile von Diablo2
fehlt ihm einfach das gewisse Etwas."

Das erste Problem war bereits das Release. Zu früh und zu unfertig wurde hier das Spiel auf den Markt gedrängt, mit einigen Bugs die sehr negative Auswirkungen auf den Spielspaß hatten. War es schlimmer bzw. mehr verbuggt als andere Spiele bei ihrem Erscheinen? Nicht wirklich.

Es ist leider bereits trauriger Alltag, dass Spiele in diesem Zustand in den Handel kommen. Das ein Spiel in Europa zur selben Zeit erscheint wie in Amerika ist hingegen nicht Alltag. Im Normalfall vergehen Wochen bis Monate bevor ein Amerika bereits erhältliches Spiel auch bei uns käuflich erwerblich ist. Kaum eine deutschsprachige Spiele-DVD enthält Version 1.0 eines Spieles... zwei, drei oder sogar noch mehr Patches sind bereits auf der Verkaufs-DVD enthalten, ein weiterer Patch steht zum Download bereit, noch bevor die DVDs es aus dem Presswerk in die Regale geschafft haben.

Will man Hellgate also fair mit anderen Spielen vergleichen, muss man wohl eher von Version 1.1 oder 1.2 ausgehen... Oder auch von den anderen Spielen einen ungepatchte 1.0 amerikanische Releaseversion zum Vergleich heranziehen. Und ganz zufälligerweise schneidet Hellgate in diesem Vergleich ziemlich gut ab. Um Welten besser, als wenn man Hellgate 1.0 mit Version 1.2 oder höher (so wie das in den Laden kommt) eines beliebigen anderen Spieles vergleicht.

"Das Namco mit Bandai fusionieren, und danach
einen Publishingvertrag mit EA unterzeichnen würde,
konnte Flagship damals natürlich nicht ahnen."

Aber das alles ändert natürlich nichts an der Tatsache, dass es ein trauriger Zustand ist, dass Spiele generell verfrüht und unreif in die Regale gestellt werden. Aber wie kommt es dazu?

Ich vermute, dass hier der Druck vom Publisher dahintersteckt. Überziehungen über den Releasetermin hinaus kosten Unsummen an Geld. Der Publisher kann dieses Geld vorstrecken, will dafür aber natürlich Gegenleistungen und übt dann auch Druck aus.

Hier darf man nicht vergessen, dass das Kernteam der Flagship Studios genau aufgrund dieser Problematik bei Blizzard North gekündigt hat. Sie hatten Verlangen nach einer Freiheit und Unabhängigkeit, die unter Blizzards neuem Besitzer Vivendi einfach nicht mehr gegeben war. Mehr als ein Jahr wurde die Entwicklung des Spieles von den Gründervätern Flagships aus eigener Tasche bezahlt - man hatte keinen Publisher der sich um die Finanzierung kümmerte.

Warum nicht? Es gab viele langwierige Verhandlungen mit allen großen europäischen Publisherfirmen, aber Flagship war nicht bereit ihre Freiheit und Unabhängigkeit zu verkaufen, darum scheiterten die Verhandlungen ausnahmslos. Nach langer Zeit fand man endlich in Namco einen asiatischen Konsolen-Publisher der bereit war sich auf die Vertragskonditionen Flagships einzulassen (Namco hoffte wohl damit im europäischen PC-Markt Fuß fassen zu können). Das Namco kurze Zeit später mit Bandai zu Namco-Bandai fusionieren würde, und die neue, gemeinsame Geschäftsführung danach einen Publishingvertrag mit EA unterzeichnen würde, konnte Flagship natürlich zu dem Zeitpunkt noch nicht ahnen.

Scheinbar gab es dann aber nur zwei Wahlmöglichkeiten: Den Termin zu den Finanzierungsbedingungen von EA zu verschieben, oder verfrüht zu Releasen und das oft gegenüber den Fans gegebene Versprechen "It's done when it's done" zu brechen. Man hat sich offensichtlich für zweiteres Entschieden, und nun vor Kurzem mit der Texas Commercial Bank einen Finanzierungsdeal (basierend auf Vertragsmustern aus der Independent Film Branche) abgeschlossen. Und das ist tatsächlich etwas, dass in der Spielebranche völlig neu und noch nie dagewesen ist! Ist doch sehr bezeichnend, dass man nicht wie allgemein üblich die Finanzierung dem Publisher überlassen hat, nicht?

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geschrieben von streitmonolog | 61 Kommentare | kommentieren

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