Hellgate: London hellgate, london, release, bug, rückblick

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Sechs Monate danach

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Nein, Hellgate ist das derzeit beste Action-RPG da draußen, soviel bin ich mir sicher. Es schlägt die Konkurrenz um Längen. Und trotzdem... irgendwie Entwickelt es nicht denselben Zauber den Diablo 2 damals hatte, und kann mich bei weitem nicht so fesseln. Liegt es daran, dass ich älter bin? Wenn ich zurückdenke was sonst für Spiele mich damals fasziniert haben, läuft es mir kalt den Rücken runter. Ich bin auf alle Fälle wählerischer und anspruchsvoller geworden. Aber das alleine ist nicht der Grund. In Hellgate kommt einfach nicht dasselbe Feeling auf, und das liegt nicht nur an mir, sondern auch am Spiel selbst.

So genial und innovativ das Setting auch sein mag, an der Umsetzung mangelt es. So gut mir die düstere, post-apokalyptische Zukunftsvision gefällt, das Spiel kann sie nicht glaubwürdig vermitteln. So begeistert ich davon bin, das die Menschheit als zahlen- und stärkemässig unterlegen dargestellt wird... im Spiel bemerkt man nichts davon. Die NPCs in der Welt sind immer noch so eingebildet, selbstsüchtig und von ihrer eigenen Glorie gefesselt wie die Menschen das schon immer waren. Man fühlt weder ihre Verzweiflung, noch ihre Desillusioniertheit... noch hat man in den Stationen den Eindruck, dass hier am Zahnfleich dahinvegetiert wird. Das zerstört völlig die Atmosphäre einer Welt die eigentlich so genial sein könnte, wie die Zukunftsvisionen aus Terminator.

"Ich hatte beim Spielen nie wirklich das Gefühl hier zu
den Außenseitern zu gehören, die ihre Hoffnungen an
die letzten Strohhalme klammern, die ihnen noch geblieben sind."

Dann sind da noch die Skills. Diese wurden während der Entwicklung des Spieles etliche Male völlig über den Kopf geworfen. Zuerst waren es sechseckige Felder auf einer Karte, die man vom Zentrum nach außen hin aufdecken konnte... Dann sollten es zufallsgenerierte Fähigkeiten werden, die man als Drops finden kann... Dann sollte nur noch die Möglichkeit bestehen die Basisskills selbst leicht abzuwandeln, und so zu variieren... Letztenendes wurde daraus ein Skilltree wie tausende andere auch, mit nur einer einzigen erwähnenswerten Besonderheit: Die Waffen bestimmen den Schaden welchen die Skills machen, aber auch das ist keine wirklich gewaltige Neuerung. Manche Skills sind ganz nett, aber so die wirklich spannenden Freiheiten und Möglichkeiten bieten sie eigentlich nicht. Die Charakterentwicklung könnte für meinen Geschmack ruhig etwas mehr Individualität zulassen.

Übersichtlich?

Und dann gibt es da noch die Kämpfe selbst. Und da weiß ich wirklich nicht woran es liegt. Möglicherweise daran das es in der Ego- oder Verfolgeperspektive doch oft etwas unübersichtlicher ist oder vielleicht auch daran, das man Diablo an weniger schwierigen Stellen ganz lässig einhändig Spielen konnte. Vielleicht liegt es auch daran, dass es in Hellgate keine "weniger schwierigen Stellen" gibt. In Diablo konnte man sich oft stupide und ohne sich viel konzentrieren zu müssen, durch Horden von Gegnern einfach so hindurchmetzeln. Erst wenn ein Boss oder Unique Gegner auftauchte, oder eine Monstergattung mit einer Spezialschadensart gegen die man schlechte Resistenzen hatte, oder eine Monsterart die gegen den eigenen Hauptschaden immun war... Aber so häufig diese Fälle mit zunehmendem Schwierigkeitsgrad auch geworden sein mögen, waren sie doch immer etwas Besonderes. In Hellgate ist das von Beginn an der Normalfall. Du wirst fast ständig mit allen nur erdenklichen Schadensarten gleichzeitig angegriffen, und kannst oft gar nicht erkennen von woher nun das kommt, das dir gerade so böse aua macht. Vielleicht ist auch einfach nur das Pacing etwas anders oder es liegt an so dummen Dingen wie der Ablaufgeschwindigkeit von Animationen oder ähnlichem... Oder auch daran, dass das "Spielerkönnen", der eigene Einfluss auf das Kampfgeschehen mehr an Reaktionsgeschwindigkeit und Zufall geknüpft ist, als an taktische Entscheidungen. Ich kann es nicht wirklich sagen, aber ich weiß, dass die Kämpfe in Hellgate sich weniger befriedigend anfühlen als ich sie in Diablo empfunden habe.

"Das was Diablo war kann Hellgate nicht
völlig einholen geschweige denn überbieten."

Fazit: Obwohl Hellgate in seinem Genre das ungeschlagen beste Spiel auf dem Markt ist, fehlt ihm zu einem Dauerbrenner im Stile von Diablo doch das gewisse Etwas, von dem keiner so genau sagen kann was es ist. Die Kritiken und Beschwerden die überall über Hellgate im Umlauf sind und waren, halte ich größtenteils für völlig übertrieben und in dem Ausmaß nicht annähernd gerechtfertig. Sie entstanden nur dadurch, dass hier die Messlatte generell viel höher angelegt wurde, als bei anderen Spielen. Von all den Myriaden an Diablo-Clonen die es da draußen gibt, ist Hellgate das eine Spiel das am nähesten an den Spielspaß eines Diablo herankommt, und das einzige dass die Idee und das Konzept an vielen Stellen sinnvoll weiterführt und erweitert, anstelle nur ein reiner Abklatsch zu sein. Aber das was Diablo war kann Hellgate weder überbieten noch völlig einholen.

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geschrieben von streitmonolog | 61 Kommentare | kommentieren

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