Hellgate: London Woher kommt der Spaß am Spiel? Warum wird in MMORPGS soviel gewhined und geflamed?

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Warum spielen wir, und sind RPGs wettkampftauglich?

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Warum spielt man Spiele?

Nun, auf den ersten Blick scheint die Frage einfach genug, und man fühlt sich sehr schnell dazu verleitet einfach zu antworten: "Ist ja wohl klar: wegen dem Spaß natürlich!" und anzunehmen damit wäre alles gesagt. Wenn man sich dann aber fragt, warum das Spielen Spaß macht, oder was genau den Spielspaß ausmacht, stößt man schnell auf Ratlosigkeit. Dabei stellt sich diese Frage nicht erst seit der Erfindung des Computers, denn auch die Faszination die Brettspiele (inklusive der uralten Klassiker Schach&Co.) ausüben scheint ähnlich unerklärlich.

Aber beginnen wir ganz am Anfang: Seine allersten Spielstunden erlebt jeder Mensch bereits im Säuglingsalter. Oft wird bei Kindern sogar vom "Spieltrieb" gesprochen, was ein angeborenes Sozialverhalten ausdrücken soll. Will man das ganze etwas stärker wissenschaftlich betrachten müsste man wohl eher vom Lerntrieb sprechen. Das frühkindliche Spiel ist anfangs hauptsächlich ein motorisches Training, doch bereits über das typische, über das Kinderbett gespannte Rasselspielzeug lernt das Kind das Konzept der Kausalität: Wenn es das Spielzeug zum wackeln bringt (dagegenschlägt), dann macht es ein Geräusch. Das Geräusch ist nicht zufällig, sondern wird kausal durch die Tätigkeit des Kindes (das dagegenschlagen) ausgelöst. Das Kind erkennt, dass es selbst der Auslöser des Geräusches ist, und dass es dieses Geräusch verlässlich jederzeit wieder erzeugen kann.

Die aufgehängte Rassel wird nun Tag für Tag erneut (und oft für viele Stunden) vom Kind dazu gebracht werden das Geräusch von sich zu geben. Warum macht es das? Weil es Spaß daran hat! Ein Baby würde dieser Betätigung nicht öfter als einmal Nachgehen, wenn sie nicht lustvoll wäre, ja es würde sogar zu schreien anfangen, wäre sie unlustvoll. Aber warum ist ist das Schlagen nach der Rassel für das Baby lustvoll? Das Geräusch selbst scheidet ja wohl aus, weil wenn Mama oder Papa die Rassel schütteln, macht es dem Kind nicht halb soviel Spaß. Das Baby will selbst nach der Rassel schlagen, in der Erwartung wieder das Geräusch zu hören. Ertönt das Geräusch wirklich, stellt dies für das Kind ein Erfolgserlebnis dar! Doch der Spaß hält nicht ewig an. Wenige Wochen später wird die Rassel bereits uninteressant sein, und das Kind im Spiel schon längst andere Interaktionen mit seiner Umwelt erproben. Diese einfachen Trial & Error Spiele werden auf späteren Entwicklungsstufen dann zunehmend durch komplexere, vorausschauendere Spiele abgelöst.

Irgendwann wird das Kind dann möglicherweise Anfangen mit einer Puppe zu spielen. Die Puppe wird gefüttert, getragen, und ihr wird gut zugeredet. Das Kind imitiert Verhaltensweisen, die es an den eigenen Eltern beobachtet hat. Dieses Nachahmen ist eine Art des Beobachtungslernens. Das Kind empfindet Spaß daran in eine fremde Rolle zu schlüpfen (in diesem Falle die Rolle der Puppenmammi). In höherem Alter ist das Kind aber dann bei diesen "Rollenspielen" nicht mehr auf direkte Nachahmung angewiesen und auch in der Lage frei erfundene Fantasie-Tätigkeiten nachzuspielen, die es nicht beobachtet hat.

Und ich behaupte nun einfach, dass in diesen kindlichen Spielformen bereits alles enthalten ist, was uns auch heute noch an den Spielen Spaß macht, wenn auch die Spiele, die wir heute spielen, von ihrem Inhalt und ihrer Komplexität her an unsere höhere Entwicklungsstufe und geistigen Fähigkeiten angepasst sein wollen. Wir sind einfach nicht mehr so leicht zu faszinieren wie kleine Kinder und genauso wie das Baby irgendwann seine Rassel gelangweilt zur Seite legt und anspruchsvolleres Spielzeug (Bauklötze vielleicht?) bevorzugt, haben wir irgendwann alle Kinderspiele hinter uns gelassen und sind auf Spiele für Jugendliche und Erwachsene umgestiegen. Der Spaß den wir daran haben, ist aber derselbe geblieben.

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geschrieben von streitmonolog | 49 Kommentare | kommentieren

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