Hellgate: London Eine Story von Loyd, dem Helden im Hellgate-Universum.

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Der Schläfer

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Teil 23: Der Anfang vom Ende

Die undurchdringliche Schwärze des sternenlosen Himmels drückte mit beinahe körperlicher Wucht von oben herab. Sie strahlte so eine matte Hoffnungslosigkeit und eine bleierne Niedergeschlagenheit aus, dass Lloyd nichtmal wusste woher er die Kraft nahm einfach nur einen Fuß vor den anderen zu setzen.

Das Heer aus Dämonen, das ihnen zu beiden Seiten Spalier stand, und dahinter bis in die Unendlichkeit zu reichen schien, verbeugte sich demütig wenn sie vorrüber kamen. Zuerst dachte Lloyd nicht weiter darüber nach. Die Teufelin die sie anführte, strahlte solche Wogen der Macht und Autorität aus, dass es nicht weiter verwunderlich schien, wenn selbst die bösartigsten Geschöpfe ehrfürchtig vor ihr das Haupt neigten. Doch dann bemerkte Lloyd etwas, das ihn zutiefst verwirrte und verstörte. Die Teufelin war es nicht, der diese Demutsbekundungen galten. Die Dämonen blickten ihn an, wenn sie sich beugten. Die Heerscharen der Finsternis verneigten sich vor ihm, vor Lloyd allein. Aber weshalb? Irgend etwas Ungeheuerliches, etwas Unfassbares war hier im Gange, soviel war sicher.

Und als die drei sich unsicheren Schrittes dem Zentrum des Kraters näherten, dem Quell all des Schreckens und der Finsternis, welche die Menschheit unterjocht hatte, erscholl plötzlich und wie auf ein unmerkliches Kommando hin aus tausenden dämonischen Kehlen gleichzeitig und simultan der Klang einer traurigen, furchteinflössenden Melodie. Sie hatte weder Text noch Rhythmus, weder ein Muster noch einen erkennbaren Verlauf. Sie war wie ein Flüstern, ein eiskalter Wind der sich wie ein frostiger Stich tief in Lloyds schweres Herz bohrte. Traurig und schmerzerfüllt, summten diese Wesen einer fremden, dunklen Welt den unheiligen Kanon des unweigerlichen Unterganges. Und doch schwang etwas wie ein Klang hauchzarter Hoffnung, wie ein Schimmer unsichtbaren Lichtes mit. Die kaum spürbare Andeutung erwartungsvoller Geschehnisse, einer Neuerschaffung, einer Wiedergeburt. Denn aller Tod birgt neues Leben, denn Tod IST Leben, nicht nur ein unendlicher, unabänderlicher Kreislauf sondern auch das einzig wahre und ewige Gesetz des Kosmos und aller anderer Dimensionen die sich dahinter noch verbergen mochten. Dies war ebenso ein Trauerlied für Alles dem Untergang geweihte, für Alles was vergehen muss, als auch ein Willkommensgruß für das Neue das daraus erwachsen würde. Dieses Lied war eine Wahrheit, die völlig zu erfassen und zu verstehen Lloyds Kräfte bei Weitem überstieg.

Lloyd konnte die Dunkelheit beinahe körperlich fühlen, die sich wie ein Quell der Hoffnungslosigkeit in seinen Körper ergoß, und ihm mit jedem Herzschlag neue Schmerzen bereitete. Das tonlose Lied, das Gedicht ohne Worte, der stimmenlose Gesang schwoll weiter und weiter an, wurde drückender und stärker, intensiver, ohne aber an Lautstärke zuzunehmen oder an Substanz zu gewinnen. Die Luft vibrierte, erzitterte von einem Klang der keiner war. Lloyds Körper wurde taub, verlor jegliches Gefühl, bis er nichtmal mehr den Schweiß fühlen konnte, der ihm über Stirn und Nacken lief und seine Kleidung durchtränkte.

Ohne es wirklich zu Bemerken, setzte Lloyd als Erster seinen Fuß auf die unterste Stufe der Treppe. Ein Schmerz wie von tausend glühenden Nadeln durchzuckte Lloyds Bein, doch er fühlte es kaum. Und der rötliche Lichtschein, der das Portal die ganze Zeit wabernd umgeben hatte erlosch. Das Höllentor färbte sich pechschwarz, genauso wie Lloyd es in seiner Vision gesehen. In seiner unheilvollen Vision. In der Vision die ihm den Tod Avenas prophezeit hatte. Und in exakt dieser Sekunde verstummte der unirdische Gesang der Höllenwesen, genauso schnell und plötzlich wie er zuerst erklungen war. Eisige Stille legte sich über den Krater. Nichtmal der Hauch eines einzigen Atemzuges war zu hören.

Lloyd konnte hinter seiner Stirn das schmerzhafte Pochen seines Herzschlages fühlen. Seine Sicht begann sich zu verwischen, seine Wahrnehmung wurde unscharf und verschwommen. Bilder, wie sie Lloyd aus seinen Visionen kannte, drängten sich nach vorne und überlagerten die Wirklichkeit, bis er kaum noch sagen konnte, was nun wirklich war und was nicht. Siedend heißes Blut quoll aus Lloyds Stirn, rann in großen Tropfen herab um sich in seinen Brauen zu verkleben und auf seine Wangen zu tropfen. Lloyd musste nicht seine Hand heben und tasten, um zu wissen, woher das Blut kam. Zwei dämonische Hörner bohrten sich aus seinem Kopf, wanden sich um sich selbst, wuchsen und drehten sich ein, bis sie dem Geweih eines stattlichen Widders glichen. Lloyds Templerrüstung schnürte ihn plötzlich ein, war viel zu eng, nahm ihm die Luft zum Atmen. Als Lloyd sie berührte, brannte sie auf seiner Haut wie Säure, und er zuckte zurück. Die Schnallen und Scharniere barsten, zerbrachen in kleine Splitter, die in alle Richtungen davonstoben. Sie verursachten nicht das geringste Geräusch, während sie zu Boden prasselten. Die Rüstungsplatten vielen ebenso lautlos ab, verdellten sich, zerschrumpelten und begannen einen seltsam gelben Qualm zu verbreiten. Schließlich blieb nur eine zerronnene, schwarze Kruste auf dem noch schwärzeren Stein zurück, wie von geschmolzenem, verbrannten Kunststoff.

Lloyds Rücken wölbte sich, und dampfendes Blut schoß hervor, als sich zwei mächtige Schwingen aus pechschwarzem Gefieder ihren Weg aus seinem Körper bahnten. Lloyd streckte seine Flügel, und ein berauschendes Gefühl einer unirdischen Macht durchströmte seinen Körper und erfüllte ihn mit Extase.

Er leckte sich grinsend über die Lippen und kostete von seinem eigenen, sauren Blut.

Der Schläfer war erwacht.

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geschrieben von streitmonolog | 102 Kommentare | kommentieren

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