Hellgate: London Eine Story von Loyd, dem Helden im Hellgate-Universum.

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Der Schläfer

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Teil 14: Avena

Vor sich hingrummelnd stapfte Lloyd durch die Gänge des Templerbunkers. Der Hausmeister hatte jegliches weitere Gespräch verweigert und ihn einfach durch die Tür gesetzt. So nett der Kerl sonst auch gewesen sein mochte, plötzlich so ohne weiteres rausgeworfen zu werden, das nahm Lloyd ihm übel. Aber er wusste das der in ihm brodelnde Zorn viel mehr von dieser angeblichen Prophezeihung ausgelöst wurde, als vom Verhalten des Hausmeisters. Im Moment war Lloyds Urteil bestimmt nicht ganz gerecht, dessen war er sich auch selbst bewusst.

Plötzlich stand er vor der Tür Avenas. Eigentlich hatte er doch in sein eigenes Quartier und ins Bett gehen wollen – immerhin war es schon spät in der Nacht. Doch während er noch ganz von Ärger und Wut entflammt in Gedanken verloren war, hatte er überhaupt nicht darauf geachtet, wo er langlief. Irgendwie hatten seine Beine ihn unabsichtlich und zielsicher hier her getragen. »Eine typische freudsche Fehlleistung«, meinte die Stimme der Vernunft, »Auch wenn du es dir nicht eingestanden hast, wolltest du sie heute nochmals sehen. Und dein Unterbewusstsein hat sich daran gemacht deinen Wunsch in die Tat umzusetzen.« Tja, wahrscheinlich war es so, aber Lloyd war in Gedanken schon ganz bei Avena. Zögernd hob er die Hand und klopfte an. Ja er wollte sie unbedingt noch sehen, aber er hatte Angst davor auch von ihr abgewiesen oder rausgeworfen zu werden. Und er wollte keinesfalls aufdringlich wirken oder sie unter Druck setzen.

Nochmals klopfte Lloyd an die Tür, diesmal etwas lauter. Er wartete. Keine Reaktion. Er warf in beide Richtungen einen Blick in den Gang ob sich jemand in der Nähe befand, aber es war niemand zu sehen. »Avena? Ich bins, Lloyd! Bist du da?«, fragt er nach nochmaligen Klopfen, doch hinter der Tür blieb es still. Vorsichtig drehte Lloyd am Türknauf. »Was tust du da?«, keifte die Stimme des Selbstvorwurfs in Lloyds Kopf, »Das darfst du nicht! Das ist Einbruch! Ausserdem verletzt du Avenas Privatsphäre. Willst du sie sauer machen?« Lautlos drückte der die Tür einen kleinen Spalt auf und spähte ins Innere. Es war niemand da. Leise zog Lloyd die Tür wieder zu, sah sich nochmal um ob ihn jemand beobachtet hatte, und ging dann schnellen Schrittes den Gang entlang. Er fühlte irgendwie den starken Impuls zu laufen, unterdrücke ihn aber.

Wo konnte Avena nur sein, um diese späte Zeit? »Bestimmt ist sie bei diesem Pretor und kratzt und beißt!«, meinte die aufwiegelnde Stimme der Eifersucht. »Unsinn.«, antwortete die Stimme der Vernunft nur ruhig, »Sie könnte genausgut auch noch bei Finn sein oder sonst irgendwo. Vielleicht ist es für sie ganz normal um diese Zeit noch wach zu sein, du hast doch absolut keine Ahnung von ihren Lebensgewohnheiten.« Obwohl Lloyd wusste, dass die Vernunft recht hatte, und obwohl er genauso wusste, dass er überhaupt nicht das geringste Recht besaß eifersüchtig zu sein, ganz egal in wessen Bett sich Avena auch immer gerade befinden mochte, so konnte er seine Gefühle dennoch nicht abschütteln. Irgendwie fühlte er sich plötzlich sehr niedergeschlagen und deprimiert.

Diesmal fand er ohne Umwege zu seiner eigenen 'Zelle' und schob tief seufzend die Tür auf. Ein kurzer Griff nach dem Lichtschalter und die Neonröhren erwachten flackernd zum Leben. Lloyds Herz tat einen Sprung und er hielt die Luft an. Das eingewickelte Schwert fiel aus seiner Hand und zu Boden.

Auf seiner Pritsche, tief in die Decken gewickelt, lag Avena. Lloyds Überraschung war grenzenlos. Durch das Licht geweckt hob sie leicht den Kopf und blinzelte Lloyd schlaftrunken an. Sie schenkte ihm einen verwirrten Blick, dann wurde ihr scheinbar erst bewusst, dass sie in seinem Bett lag. Gefühle stärkster Zärtlichkeit durchströmten Lloyd und als sie Anstalten machte sich aufzurichten beschwörte er sie sofort, doch liegen zu bleiben. Schnell schloss er die Tür hinter sich. »Tut mir leid«, sagte Avena mit schläfriger Stimme, »Ich wollte dir nicht dein Bett klauen« »Nein, nein, ist schon okay«, beschwichtige Lloyd schnell, »Fühl dich ganz wie zu Hause!« Avena lächelte verträumt und kuschelte sich wieder ein sein Kissen. »Danke«, flüsterte sie. Lloyd nickte nur und wusste nicht recht was er jetzt tun sollte. »Mach doch das Licht aus und komm rein zu mir«, meinte sie und er beeilte sich ihrer Bitte so schnell wie möglich nachzukommen.

So eng wie sie sich an ihn kuschelte, war es überhaupt kein Problem auf der schmalen Ein-Mann-Pritsche auch zu zweit Platz zu finden. Lloyd fühlte sich wie auf Wolken schwebend. »Wo warst du denn solange?«, fragte Avena ganz beiläufig, »Ich habe dich noch gesucht, weil ich dringend etwas Wichtiges mit dir besprechen wollte, aber du warst nirgends zu finden.« »Etwas Wichtiges?«, fragte Lloyd der sich dazu zwingen musste dem Gespräch Aufmerksamkeit zu schenken und nicht einfach auf seinen Gefühlen des körperlichen Verlangens davonzuschweben. »Egal, kann bis morgen warten.«, meinte sie und schmiegte sich an ihn wie eine Katze. Sie musste doch sicher fühlen können, wie erregt Lloyd war...

»Ich war nur unten bei Bob, dem Hausmeister«, erzählte Lloyd, der das Thema eigentlich so schnell wie möglich begraben wollte, weil sein Interesse im Moment ganz wo anders lag. Avena hob plötzlich ruckartig den Kopf. »Du warst beim Hausmeister? Und er hat dir seinen Namen verraten?«, keuchte sie völlig erstaunt. Lloyd antwortete nichts. Sie roch so gut und fühlte sich so gut an. Er konnte es fast nicht aushalten. Langsam legte Avena ihren Kopf wieder an seine Brust. »Das ist sehr ungewöhnlich.«, erklärte sie, »Der Hausmeister ist die verschlossenste Person die ich jemals gesehen habe. Selbst mit mir hat er in all den Jahren kaum ein Wort gewechselt. Obwohl ich glaube, dass er regelmässig längere Gespräche mit Finn führt. Er ist sehr, sehr misstrauisch und viele Personen wissen gar nichts von seiner Existenz, obwohl sie schon seit Jahren hier leben. Dass er dich zu sich eingeladen hat, ist ein unglaublicher Vertrauensbeweis. So etwas hat er noch niemals zuvor getan... Er muss dich für etwas ganz, ganz besonderes halten«

Avena blickte Lloyd tief in die Augen und fügte hinzu: »Ich tue das auch, Lloyd« Er küsste sie.

Zuerst erwiderte sie den Kuss, dann aber drückte sie ihn plötzlich von sich und sprang aus dem Bett. »Es tut mir Leid, es tut mir wirklich Leid, Lloyd!«, schluchzte sie, »Bitte verzeih mir.« Und dann stürmte sie bereits aus dem Zimmer und warf hinter sich die Tür mit einem lauten Knall wieder zu. Als nichts mehr von ihren Schritten zu hören war, drehte sich Lloyd seufzend herum und schlug mit seinem Kopf gegen die Wand.

Er lag an diesem Abend noch sehr lange wach, bevor er schließlich den tröstenden Schlaf fand. In dieser Nacht träumte er von den Karamell-Bonbons die er als kleines Kind so gerne gemocht hatte.

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geschrieben von streitmonolog | 102 Kommentare | kommentieren

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