Hellgate: London Eine Story von Loyd, dem Helden im Hellgate-Universum.

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Der Schläfer

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Teil 4: London und das Höllentor

Hey,« flüsterte sie mit sanfter Stimme, »gut geschlafen?« »Geht so.«, antwortete Lloyd während er sich leise stöhnend aufrichtete. Er hatte geschlafen wie ein Toter, aber jetzt hatte er steife Gelenke und verkrampfte Muskel. Der kalte Betonboden war nicht unbedingt die kuscheligste Schlafstätte. »Woher wusstest du, dass ich gerade aufgewacht bin?«, wunderte sich Lloyd, während er versuchte sich ein wenig aufzusetzen. Aber wie er sich auch drehte und wendete, es war immer ziemlich unangenehm sich gegen das Gitter zu lehnen. Ihm schwachen Schein der Lampe, die Avena soeben wieder angemacht hatte, konnte er sehen, dass sie dieses Problem nicht hatte: Mit ihren Rüstungsplatten hätte sie sich auch gegen spitze Nägel lehnen können.

»Im Schlaf atmest du flacher.«, antwortete sie und streckte ihren Arm aus. »Komm, lehn dich an meine Schulter, wir müssen hier noch ein paar Stunden ausharren.« Lloyd rutschte näher an sie ran, lies sich den gepanzerten Arm um seine Schultern legen und lehnte sich dann dagegen. Besonders bequem war aber auch das nicht. Er betrachtete seine Schulter. Die oberflächliche Blutkruste wirkte völlig unverändert, aber ein unangenehmer Juckreiz kündete von dem Fortschreiten des Heilungsprozesses darunter. Dann wanderte sein Blick wieder zurück zu Avena. Sie sah müde und angespannt aus. Dunkle Ringe hatten sich unter ihren Augen gebildet. »Worauf warten wir?«, fragte Lloyd.

»Die Mittagszeit, wenn das Licht am stärksten ist.«, begann Avena zu erklären, »Nachts sind alle Straßen zum bersten gefüllt mit Dämonen und anderen Monstern. Bei Tageslicht verkriechen sie sich in irgendwelchen dunklen Löchern, so wie wir hier. Sie scheuen das Sonnenlicht. Aber die hellen Zeiten des Tages werden immer kürzer. Der Himmel füllt sich mit immer dunkleren Wolken. Es ist Monate her, dass ich zuletzt die Sonne gesehen habe. Aber ihr Licht dringt immer noch durch. Immer öfter regnet Asche vom Himmel. Die Dämonen verändern die Welt, passen sie an um sie für ihre Verhältnisse lebensfreundlicher zu machen. Aber am besten ich fange ganz am Anfang zu erzählen an...«

Und so erzählte Avena die lange, traurige Geschichte von der Zerstörung Londons und der Auslöschung von vermutlich fast der gesamten Menschheit. Lloyd brachte bereits die Entdeckung, dass seiner Erinnerung mehr als fünf Jahre fehlten so stark aus der Fassung, dass er viele Teile der nachfolgenden Erklärungen gar nicht wirklich wahrnahm. Vieles schien auch viel zu schrecklich und unglaublich um es einfach so akzeptieren zu können. Aber Avena sprach mit gelassener Stimme, als würde sie den Inhalt eines langweiligen Kinofilmes nacherzählen. Die ganze Situation erschien Lloyd irgendwie sehr surreal. Wie eine Szene aus einem wirklich schlechten Film, die nur eingefügt worden war um den Zuseher mit Erklärungen zu füttern, weil sonst die konfuse Handlung einfach keinen Sinn machte... Und dann wunderte er sich wieder über sich selbst, wie er einfach so ruhig dasitzen und all diese Informationen hinnehmen konnte, ohne dabei auszuflippen, loszuheulen oder sonst irgend etwas zu tun. Es war aber nicht so, dass ihn das Ganze einfach kalt lies... Er war einfach so gelähmt, dass er zu keiner Reaktion imstande war. Auch war er mit der Situation völlig überfordert und hatte keine Ahnung wie er überhaupt reagieren sollte... Also reagierte er ungewollt mit Apathie.

Avena erzählte von der plötzlichen Öffnung des Höllentores und den herausschwärmenden Dämonenscharen. Von den erfolglosen versuchen der Armee eine Quarantäne über das gesamte Stadtzentrum - in dem sich das Tor geöffnet hatte - zu verhängen und die darauf folgende Ausrufung des Ausnahmezustandes. Darauf folgte der Zusammenbruch aller Kommunikation mit anderen Nationen, und die gezielte Zerstörung aller militärischen Stützpunkte und Einrichtungen durch die Dämonenhorden. Eine Massenpanik brach aus, und während die eine Hälfte der Londoner sich beim Versuch aus der Stadt zu fliehen gegenseitig tot trampelte und -fuhr, versuchte die andere Hälfte sich mit Lebensmitteln einzudecken und in den Häusern zu verschanzen. Supermärkte und Kaufhäuser wurden vom Mob geplündert und regelmässig kam es zu Streit, Messerstechereien und sogar Schiessereien unter den Plünderern. Nach und nach fielen die Energieversorgung und das Telefonnetz aus und bald schon war es auch mit batteriebtriebenen Radios unmöglich noch eine letzte generatorbetriebene Sendestation zu empfangen. Ab diesem Zeitpunkt ist es sehr schwer zu sagen was alles passierte, weil das Glück zu überleben hatten nur die am besten versteckten und verbunkerten Menschen die am wenigsten von den ganzen Vorgängen mitbekamen.

Avena selbst fand durch Glück und Zufall Unterschlupf in einem privaten Schutzbunker, der von einer geheimen Organisation unterirdisch angelegt worden war: den Templern. Sie waren die einzigen gewesen, die das kommen der Dämonen schon seit vielen Jahrhunderten vorhergesehen hatten und deshalb immer darauf vorbereitet gewesen waren. Von der Öffentlichkeit nur als paranoide Spinner betrachtet tätigten sie aber schließlich all ihre Unternehmungen nur noch in völliger Heimlichkeit und verloren im Laufe der Zeit auch stark an Mitgliedern. Als das Höllentor sich letztendlich tatsächlich öffnete, gab es nur noch eine kleine handvoll Eingeweihter und auch diese...

And dieser Stelle kam Avena ins stocken und ihre Erzhälung brach ab. »Es tut mir Leid«, entschuldigte sie sich nachdrücklich, »Es tut mir wirklich Leid, aber das Thema weckt sehr schmerzhafte Erinnerungen...«

»Du musst dich nicht entschuldigen!«, versuchte Lloyd zu erklären, doch sie verbannte scheinbar das Thema bereits aus ihren Gedanken und schubste Lloyd sanft von sich. »Wir sollten aufbrechen. Wir haben noch ein Stück nicht ganz ungefährlichen Fussmarsches vor uns, bevor wir den nächsten Unterschlupf erreichen. Dort bekommen wir dann endlich etwas zu essen und können uns waschen. Und mit ein bischen Glück finden wir auch Ersatz für die schmutzigen Lumpen in denen du rumläufst.« Sie lächelte aber es wirkte aufgesetzt und etwas künstlich. Lloyd nickte stumm. Nur wenige Minuten später kletterten sie bereits durch einen Wartungsschacht des Ventilationssystems in Richtung Oberfläche.

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geschrieben von streitmonolog | 102 Kommentare | kommentieren

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