Hellgate: London Eine Story von Loyd, dem Helden im Hellgate-Universum.

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Der Schläfer

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Teil 15: Die Versammlung

Am nächsten Morgen wurde Lloyd vom leisen Quietschen der Tür geweckt. Im ersten Schreck fuhr er hoch, sah aber dann, dass es nur Avena war die in sein Zimmer geschlichen kam, und ihm mit der Hand deutete liegenzubleiben. Lloyd setzte sich dennoch auf. Vom Schlaf noch ganz benommen fragte er sich, warum sie wohl hier war. Sie setzte sich ihm gegenüber auf die andere Pritsche und ließ ihm Zeit sich den Schlaf aus den Augen zu reiben. Sie sah nicht besonders gut aus, fand Lloyd. Ihre Augen waren klein, von dunklen Ringen umgeben und ihre Hände zitterten leicht. Sie hatte bestimmt wieder Aufputschmittel geschluckt und die ganze Nacht nicht geschlafen. Lloyd fragte sich besorgt ob sie möglicherweise von dem Zeug abhängig war. Dann tauchte in seiner Erinnerung wieder das Bild von der Heilung in dem Unterschlupf am Stadtrand auf.

Sie hatte den Arm dieses Jungen gerettet und dabei mehr als ihre letzte Kraft aufgebraucht. Völlig K.O. hatte sie in seinen Armen gehangen und ihn mit angsterfülltem Blick angefleht sie nicht alleine zu lassen. Sie hatte Angst davor alleine zu schlafen, wegen der Träume denen sie sich nicht erwehren konnte. Aber Lloyd konnte es. Er konnte sie vor ihren Träumen beschützen, zumindest hatte sie das damals am Tag darauf behauptet. »Wenn du sie nicht geküsst hättest, hätte sie nicht davonlaufen müssen und wäre zu ihrem Schlaf gekommen.«, sprach die Stimme des Selbstvorwurfes in Lloyds Kopf. »Aber ich dachte, sie wollte geküsst werden...«, antwortete Lloyd ganz kleinlaut in Gedanken.

»Ich muss dringend mit dir sprechen«, begann Avena und durch den Tonfall ihrer Stimme bekam Lloyd sofort ein flaues Gefühl in der Magengegend. »Finn hat mich gebeten dich auszubilden. Nun... «, Avena blickte verlegen zu Boden, »Er hat mich nicht nur darum gebeten, er hat es mir befohlen. Nicht, dass ich dich nicht... Nimm das nicht persönlich. Aber du weißt ja, dass Pretor jetzt meine früheren Schützlinge ausbildet, und... Ich... « Avena seufzte tief und schien nicht gewillt den Satz fortzusetzen. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Ich werde deine Ausbildung übernehmen. Für Finn, weil ich es ihm schuldig bin. Aber wenn du lieber von Pretor unterrichtet werden willst, brauchst du es nur zu sagen.« Lloyd schüttelte stumm den Kopf. Avena seufzte zwar, hatte aber scheinbar gar nicht erwartet, dass es anders kommen würde.

»Nun gut. Ich denke, dass wir für unsere Lehrer-Schüler-Beziehung gewisse Regeln aufstellen sollten, damit... Nun, damit alles klar ist.« Lloyd konnte fühlen wie sich sein Magen zusammenschnürte. Jetzt kam es, jetzt kam das was er nicht hören wollte. Avena sprach weiter: »Ich meine es wäre sicher besser für deine Ausbildung und einfacher für uns beide wenn... du weißt schon... wir nicht miteinander schlafen würden.« Lloyd seufzte tief. »Versteh mich nicht falsch, ich habe dich sehr gern... Aber du hast wahrscheinlich mitbekommen, dass ich selbst früher ein Verhältnis mit meinem Lehrer hatte und... es war ein großer Fehler. Ich... Ich will dich nicht von mir weisen. Ich verbringe sehr gerne meine Zeit mit dir, fühle mich sehr wohl in deiner Nähe, und würde gerne weiterhin mit dir Kuscheln und an deiner Seite einschlafen und wieder aufwachen... aber einfach nur... Zwei Regeln: Erstens kein Küssen, zweitens kein Sex. Geht das in Ordnung, können wir uns darauf einigen?«

Lloyd nickte, obwohl er wusste, dass er eigentlich nicht einverstanden war. Aber was konnte er anderes machen? Er wollte mit Sicherheit auch nicht, dass sie nur aus Dankbarkeit oder weil sie sich dazu gedrängt fühlte mit ihm ins Bett stieg. Er wünschte sich nichts mehr als das sie es einfach auch wollte. Aber er liebte sie, also war er bereit zu warten. Wenn es sein musste für immer. Solange es ihr nur gut ging dabei. »Okay, wenn du es so willst, dann ist das abgemacht«, sagte er laut und Avena antwortete mit einem Nicken, sah ihn dabei aber nicht an. Sie zog ihre Beine an sich, stellt die Füße auf die Kante der Pritsche und beugte sich über ihre Knie. Der Anblick war richtig herzzerreissend, aber wenigstens begann sie nicht vor und zurück zu wippen. Das wäre ein noch schlimmerer Anblick gewesen.

Fast zehn Minuten verstrichen, ohne das jemand ein Wort sagte. Avena stierte angestrengt auf den Boden, Lloyd beobachtete sie dabei und versuchte zu verkraften was gerade vorgefallen war. Aber wenn er Avena so anblickte konnte er sich des Eindrucks nicht erwehren, dass sie unter der ganzen Sache noch mehr litt als er es tat. Einem inneren Impuls folgend stand er auf und setzte sich neben sie auf die andere Pritsche, wobei er seinen Arm um ihre Schultern legte. Avena blickte auf, und starrte Lloyd tief in die Augen. Dann brachen sie die erste Regel.
Und kurz darauf die Zweite.

Bob, der Hausmeister kippte einen kleinen Schalter um, und Avenas Stöhnen verstummte aus dem Lautsprecher in der hintersten Ecke seines Verstecks. »Fein, fein!«, sagte er kichernd zu sich selbst und rieb sich dabei die Hände. Sein Grinsen reichte von einem Ohr bis zu anderen. Dann fiel sein Blick auf seine Armbanduhr und er hob die Hand um die Zeit genau ablesen zu können. »Schon so spät? Dann wollen wir doch glatt mal lauschen was unsere Großmeister so zu besprechen haben.« Durch Drehen an einem kleinen Rad stellt er die Frequenz auf eine andere seiner Abhörwanzen ein und schon bald erklang Finns Stimme aus dem Lautsprecher: »Seid Ihr ganz sicher, dass SIE nicht von den Dämonen besessen ist, oder zumindest mit ihnen im Bunde steht?«

»Also wirklich!«, antwortete eine andere, tiefere Stimme, »Ihre Intentionen mögen zweifelhaft, ihre Methoden verwerflich und ihre Moralvorstellungen eines Menschen völlig unwürdig sein. Aber an ihrer Loyalität gegenüber der Menschheit besteht wohl kein Zweifel. Zu oft hat sie diese schon unter Beweis gestellt.« Zustimmendes Gemurmel ertönt aus dem Lautsprecher und obwohl es niemand sehen kann, nickt auch Bob heftig mit dem Kopf. »Und trotzdem bin ich dagegen!«, ertönte eine weitere Stimme, »Loyal oder nicht, sie geht den Weg der Finsternis! Und wer wagt mir zu widersprechen, wenn ich sage dass nur der Weg des Lichts uns aus der Finsternis befreien kann? Sie kann uns nicht helfen die Menschheit vor dem Untergang bewahren, denn sie ist der Untergang!« »Polemik!«, wetterte die tiefe Stimme erbost, »Du schwingst große Worte, sagst aber nichts von Inhalt! Hier geht es nicht darum mit unbegründbaren Beschuldigungen die Meinungen auf eine Seite zu ziehen, oder den Streit zu gewinnen. Es geht verdammt nochmal darum die RICHTIGE Entscheidung zu finden!«

Mehrere Stimmen wurden gleichzeitig laut und es entstand ein heftiges Durcheinander. Aber Letztendlich konnte Finn wieder Ruhe in die Diskussion bringen: »Beruhigt euch, und setzt euch wieder hin. Streit bringt uns nicht weiter, also lasst uns ruhig und sachlich bleiben. Wir alle besitzen mehr oder weniger die Gabe mittels göttlicher Magie Vorahnungen bezüglich der Zukunft zu haben, und wenn wir auch nicht wissen was die Zukunft uns bringen wird, so sind wir uns doch einig, das Akaron eine sehr große Rolle zu spielen hat. Jeder von uns kann das fühlen. Und wir alle fühlen dass die Zeit drängt. Was auch immer passieren wird, es wird bald passieren! Wir sind uns aber nicht einig darüber, ob es Klug ist, Akaron zu dieser alten Hexe zu schicken. Einige von uns sind dafür, weil die Hexe selbst behauptet 'Erwacht' zu sein, und viel über dieses Thema zu wissen scheint. Auch hat sie uns schon vor Jahren prophezeiht, dass ein 'Erwachter' zu uns kommen wird, der sich selbst 'Akaron' nennen wird. Sie hat es offensichtlich gewusst, dass dies passieren würde. Es ist eindeutig, dass sie aus ihren dunklen Quellen großes Wissen bezieht, wir sind uns aber nicht einig, ob es sich dabei nicht um Wissen handelt, dass besser in der Dunkelheit verborgen geblieben wäre.«

Wieder ertönte ein zustimmendes Gemurmel. Finn fuhr fort: »Die Gegner der Idee haben die Befürchtung, dass das schwarze Wissen der dunklen Hexe Akaron verderben könnte und ihn zu so einem finsteren Geschöpf machen, wie sie selbst es ist. Das alles für uns zu der uralten, ungelösten philosophischen Streitfrage ob das Wissen selbst schlecht oder böse sein kann, oder das Wissen selbst weder gut noch böse ist, und nur für gute und böse Zwecke verwendet werden kann. Dieses Problem werden wir jetzt und hier nicht lösen können, also lasst uns einfach Abstimmen. Gibt es jemanden der sich seiner Stimme enthalten möchte?« Es entstand eine kurze Pause, dann sagte Finn: »Gut, dann sollen nun alle die dafür sind, Akaron zu der Hexe zu schicken, ihre Hand heben.« Finn zählte durch und kam zu dem Schluss: »Fünf Stimmen gegen drei, damit ist entschieden, dass Akaron die Hexe besuchen soll.« Bob betätigte wieder den Schalter der den Lautsprecher zum verstummen brachte, und kratzte sich nachdenklich am Kopf.

Lloyd erwachte neben Avena aus seinem kurzen Schlaf. Nach dem Akt hatte ihn eine bleierne aber von tiefster Zufriedenheit durchtränke Müdigkeit befallen und er war in engster Umarmung gemeinsam mit Avena nochmals eingeschlafen. Sie schlief jetzt tief und fest. Kein Wunder bei all dem Mangel an Schlaf den sie schon haben mochte. Lloyd genoss es ihren nackten Körper neben sich zu fühlen. Ihre weiche Haut roch noch immer ganz leicht nach dem Karamellduft, den sie während des Höhepunktes verströmt hatte. Im Sex lag also Magie verbogen... Das hätte Lloyd sich eigentlich schon früher denken können.

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geschrieben von streitmonolog | 102 Kommentare | kommentieren

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